Rezension: Malakeh

Heute entführt uns ein Kochbuch mal wieder in eine ganz andere Welt. Es geht in ein Land, was in den letzten Jahren leider so gut wie immer mit traurigen Nachrichten Schlagzeilen macht: Syrien! Die Autorin des Buches – Malakeh Jazmati – war in Syrien eine prominente TV-Köchin. Da sie bei einem Assad-kritischen Sender gearbeitet hat, musste sie 2015 fliehen und lebt inzwischen in Berlin. In ihrem Kochbuch möchte sie uns mit in ihr Land nehmen oder besser gesagt, es ein Stückchen zu uns holen.

Über einen Aspekt, der mir persönlich zwar sehr wichtig ist, den ich aber für so extrem individuell halte, dass ich ihn kaum erwähne, möchte ich gleich zu Beginn etwas sagen: Ihr seht ja die schönen Muster auf dem Cover. Wenn ihr das Buch in die Hand nehmt, könnt ihr die Muster nicht nur sehen, sondern auch spüren und das Gold schimmert bezaubernd schön. Das ist ein tolles Gefühl in der Hand und war auch für meine Kleine sehr anziehend.

Die Rezepte sind bunt gemischt und es gibt für jede Tageszeit, jeden Geschmack und auch jede Schwierigkeitsstufe etwas. Viele Klassiker sind dabei, aber auch einige Gerichte, die neu für mich waren und die es noch zu entdecken gibt. Die Zutaten sind dabei im Großen und Ganzen leicht zu beschaffen, ein paar speziellere werden verwendet, aber die meisten sind problemlos zu beschaffen. Auch die Zubereitungsschritte sind ausführlich und genau beschrieben. Was mich immer fesselt, sind gut geschriebene persönliche Worte zu den Gerichten: Was bedeutet das Gericht für den Autor? Zu welchem Anlass gab es das Gericht? Ist es sehr traditionell oder eine moderne Interpretation? Genau in diesem Punkt liegt eine große Stärke des Buches, denn zusätzlich zu den einleitenden Worten zu den jeweiligen Gerichten gibt es immer wieder Seiten im Buch, auf denen nur Anekdoten und Geschichten über bestimmte Speisen gesammelt wurden. Das ist toll und sehr spannend zu lesen! Auch die Bilder im Buch sind stimmig und machen Appetit!

Vegetarier werden im Buch fündig, allerdings gibt es auch einen recht hohen Anteil fleischhaltiger Gerichte. Trotzdem hatte ich noch immer eine recht große Auswahl an vegetarischen Gerichten.

 

Rezepte, die ich bereits ausprobiert habe:
Mhammara auf Aleppo Art: Als Mhammara kenne ich vor allem eine Paprika-Walnuss-Creme – die tatsächlich ebenfalls im Buch enthalten ist. Hierbei handelt es sich aber um eine Creme aus Zwiebeln, Tomaten- und Paprikamark. Das Ganze wird mit Gewürzen und etwas Öl gebraten. Heraus kam bei mir eine recht scharfe, aromatische Creme, die sehr fest war und niemals die 30 Minuten aus dem Rezept heile auf dem Herd überstanden hätte. Auch sah sie vollkommen anders aus, als im Buch, was mich allerdings nicht wundert, denn es wird keinerlei Wasser zugegeben, woher soll also ein Dip entstehen. Ich habe die Creme dann zusammen mit jeder Menge Gemüse als Füllung für Dürüm genommen. Das war unheimlich lecker, hatte aber irgendwie wenig mit dem Original aus dem Buch zu tun.

Fatteh: Kichererbsen in jeglicher Art sind hier immer gern gesehen und so war es mal wieder Zeit für diesen tollen Hummus – Kichererbsen – Pita – Salat. Besonders passend, wenn es mal wieder heiß draußen ist und man wenig Lust auf kochen hat.

Hareesetjozelhind: Keine Rezension eines syrischen Kochbuchs ohne eines meiner geliebten arabischen Süßigkeiten wäre komplett. Nach längerer Zeit habe ich mal wieder einen dieser saftigen Grießkuchen gebacken, die am besten am zweiten oder dritten Tag mit einem Klecks Joghurt schmecken. Großartig! Wenn dann auch noch Mohn dazu kommt, bin ich wunschlos glücklich. Etwas saftiger hätte der Kuchen für mich sein dürfen.

Mein Fazit: Das Buch ist in meinen Augen sehr gelungen! Es ist persönlich, authentisch, die Geschichten nehmen einen mit auf eine Reise und man kann die Gerichte nachvollziehen. Ich liebe solche Kochbücher, bei denen man wirklich das Gefühl bekommt, dass sie nicht allzu steril und abgeschieden von der Welt entstanden. Und das wichtigste selbstverständlich: Die ausprobierten Rezepte schmeckten wunderbar. Völkerverständigung der leckersten Art!

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Das Buch „Malakeh“ von Malakeh Jazmati umfasst 185 Seiten, kostet 34 Euro und erschien im ZS Verlag.
Vielen Dank für die Bereitstellung als Rezensionsexemplar.

 

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