Trotz fehlender Worte

Ich hatte es schon einmal gefragt, aber die Frage ist in den letzten Wochen noch drängender geworden: „Wie bloggt man, wenn um einen herum die Welt aus den Angeln gerissen wird?“

Mir fehlen im Moment aus verschiedensten Gründen die Worte, um genau das auf den Punkt zu bringen, was ich eigentlich alles sagen möchte, aber ich versuche es trotzdem, weil das besser ist, als zu schweigen: Unsere kulinarische Weltreise hier wäre überhaupt nicht möglich mit all den verschiedenen Kulturen auf unserer Erde. In erster Linie sind wir aber doch alle Menschen und wo wir geboren wurden, darauf haben wir (meiner Auffassung nach) herzlich wenig Einfluss. Wir haben Glück, dass wir in einem Land aufwachsen durften, das in den letzten Jahrzehnten von Krieg, Verfolgung und Hunger verschont blieb. Aber noch unsere Großeltern und vielleicht sogar einige Eltern oder ihr selbst haben erlebt, dass das Leben auch ganz anders aussehen kann – in meiner Familie gab es ebenfalls wegen des 2. Weltkrieges einige dieser Schicksale. Wir müssen einen Weg finden, wie wir mit der ganzen Gewalt auf der Welt umgehen können, wie wir mit den Flüchtlingen umgehen können und ihnen ein würdevolles Leben zurückgeben können. Diese Menschen haben ihre Heimat nicht verlassen, weil ihnen langweilig war. Sie haben sie verlassen, weil sie dort misshandelt und getötet wurden / höchstwahrscheinlich worden wären. Niemand verlässt „einfach so“ seine Heimat, sein Haus und seine Familie nur mit dem, was er tragen kann, wenn er einen anderen Ausweg sieht. Das ist meine feste Überzeugung.

Quelle: Little Red Temptations

Mehr zu dem Thema gibt es bei einigen anderen tollen Bloggern und ich bin sehr dankbar dafür, dass es immer mehr werden. Gut, dass so viele ein Statement abgeben, das zeigt, dass noch nicht alles verloren ist.

Schaut unbedingt vorbei bei Seelenschmeichelei, Feed me up before you go-go, Magentratzerl, Mehlstaub & Ofenduft, Little Red Temptations, NutriCulinary und vielen anderen.

Und selbstverständlich – last but not least – bei der Aktion #BloggerfuerFluechtlinge.

Ich bin sicher, dass die allermeisten meiner Leser ebenfalls ganz ähnlich denken. Leider sind meist die anderen viel lauter, aber nach dem Motto: „Viele Einzelstimmen ergeben einen Chor“, möchte ich mich gern in den Chor einreihen, der dem braunen Mob ein lautes „Nein!“ entgegenschmettert.

In diesem Sinne, habt einen guten Sonntag, Becky

 

P.S. Und auch wenn ich überhaupt kein Fan von Circus HalliGalli bin, möchte ich euch noch dieses Video zeigen, denn die beiden bringen es ebenfalls auf den Punkt:

 

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16 Antworten zu Trotz fehlender Worte

  1. Pingback: Ein kleiner Jahresrückblick – #Foodblogbilanz2015 | Cooking around the world

  2. Hey,
    schöne Gedanken! So Gedanken in der Art hatte ich auch – aber nicht zu kochen und zu blofggen, hilft auch keinem. Tragen wir lieber den Satz „Kochen verbindet Kulturen“ vor uns her!

  3. Becky! Toll gemacht, toll geschrieben. Und das Banner steht dir gut. Das darfst du natürlich sehr gerne verwenden!

    Tausend Grüße an dich!

    Christine

  4. mehlstaub&ofenduft schreibt:

    Liebe Becky, vielen Dank für deine Stimme und Worte, die viel lauter ist als du denkst. Wir werden sicher diesen braunen Chor der Unmenschlichkeit damit überönen – das glaube ich ganz fest in meinen Herzen. Danke, dass du dabei bist!

  5. Marion schreibt:

    Liebe Becky,

    du sprichst mir aus dem Herzen. Auch ich sagte vor nicht allzu langer Zeit zu jemandem wegen einer unbedachten Äußerung: Niemand verlässt „einfach so“ seine Heimat…
    Davon bin ich überzeugt.

    Und auch darum empfinde ich es nahezu als unerträglich, wenn ich sehe, dass die Presse hierzulande (CH) Flüchtlinge nur – NUR als Kostenfaktor anspricht, also was ein Asylant die Schweiz pro Kopf und Tag kostet. Das macht es so leicht, keine MENSCHEN zu sehen.

    Schön, dass du das Thema aufgegriffen hast. Es macht mir Mut, wieviele es im Moment tun und zwar die mit dem Herzen auf dem rechten Fleck und einem gewissen offenen Bewusstsein für das, was passiert.

    Liebe Grüße
    Marion

    • Becky schreibt:

      Liebe Marion,
      vielen Dank für deinen Kommentar!
      Ich kann deinem Kommentar nur zustimmen: Wenn wir alles immer nur ausrechnen, was es jetzt gerade kostet, kommen wir nicht weiter. Wir sollten das Grundproblem angehen und das, was wir nicht ändern können als Chance sehen und das Beste daraus machen.
      Ich finde es auch toll, dass dieses Thema unter Bloggern und anderen Menschen, die eine Reichweite haben, so eine Welle schlägt. Aber auch im kleinen, privaten Kreis ist es wichtig (und manchmal ja sogar noch schwerer).
      Liebe Grüße in die Schweiz, Becky

  6. Susanne schreibt:

    Oh, das klingt gar nicht nach fehlenden Worten. Du hast es auf den Punkt gebracht und mir aus der Seele gesprochen.

  7. marliesgierls schreibt:

    Liebe Becky, danke für Dein Statement, ich bin für jeden dieser Blog-Beiträge dankbar, und ich denke,wir können es nicht oft genug tun. Das Beispiel mit dem Chor finde ich sehr treffend und wünsche mir, dass es ein großer, vielfältiger Chor wird, der über alle Grenzen hinweg hörbar wird und die Menschen in ihrer Seele berührt.
    Liebe Grüße Marlies

    • Becky schreibt:

      Liebe Marlies,
      vielen Dank für deinen Kommentar! Vor solchen Non-Food-Beiträgen bin ich immer hin- und hergerissen, ob ich sie veröffentlichen soll, umso wichtiger ist dann die Bestätigung. Aber das Thema ist einfach zu wichtig.
      Das Bild vom Chor ist leider nicht von mir, das habe ich irgendwo mal gehört und es fiel mir hier wieder ein. Aber treffend finde ich es ebenfalls und ich wünsche mir auch einen großen, vielfältigen und kraftvollen Chor.
      Liebe Grüße, Becky

      • marliesgierls schreibt:

        Man kann nicht jeden Tag das Rad neu erfinden. Ich finde es natürlich, dass Du so ein prägnantes Beispiel anführst, das muss nicht von Dir sein. Und das Leben besteht nicht nur aus Essen, wir sollten die anderen wichtigen (wichtigeren!) Themen nicht ignorieren, ich finde solche Beiträge auf jedem Blog passend.
        LG Marlies

  8. Becky schreibt:

    Hat dies auf Becky's Diner rebloggt.

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