Rezension: World Food Café

Was macht man, wenn man 10 Jahre lang durch die ganze Welt reist, immer offenen Gaumens und dann auch noch eine Frau trifft, die eine versierte Köchin ist und Kulturen vor allem durch ihre Küchen entdeckt? Nun, im Falle von Chris und Carolyn Caldicott ist die Antwort: In London ein Café eröffnen, in dem eine breite Auswahl dieser entdeckten Speisen angeboten wird, und Kochbücher schreiben. Zwei davon möchte ich euch heute vorstellen und da sie vom Aufbau her sehr ähnlich sind, stelle ich sie euch gleich gemeinsam vor. Konkret handelt es sich um „World Food Café“ und „World Food Café – Quick & Easy“.

WorldFoodCafe

In beiden haben die Autoren ihre liebsten vegetarischen Rezepte aus aller Herren Länder gesammelt, wobei beide Bücher andere Länder abdecken. Die Auswahl der Länder ist dabei sehr vielfältig und so ergibt sich ein toller Einblick und gerade für jemanden wie mich, der an einem unbändigen Reisefieber leidet, ist das Blättern durch die Seiten ein Traum (gleichzeitig auch ein Alptraum, weil ich mir am Liebsten sofort meinen Koffer schnappen würde). Man muss dazu wissen, dass Chris Caldicott Fotograf ist und das Ehepaar jahrelang für die BBC, National Geographic und andere große Auftraggeber durch die Welt reisten.

Die Auswahl der Länder, aus denen uns Lesern Rezepte vorgestellt werden, ist in beiden Büchern sehr spannend und vielfältig. Europa kommt quasi überhaupt nicht vor (mit Ausnahme von Helsinki und Lappland in Quick & Easy), auch Australien, Neuseeland, die USA und Kanada spielen keine Rolle. Aus den restlichen Erdteilen wird dafür aus den Vollen geschöpft und damit ihr einen Eindruck bekommt, wohin es geht, seht ihr hier die beiden Inhaltsverzeichnisse:

Die Bücher sind vollgestopft mit Reisefotografien und wenn man mit etwas Zeit die Seiten durchblättert, die Anekdoten liest und das Ganze auf sich wirken lässt, wird man direkt in diese fremden Gegenden mitgenommen. Ich hatte sofort Lust, mich durch noch mehr Küchen zu kochen, über Straßenmärkte zu laufen und neue Geschmackskombinationen zu probieren. Man merkt einfach, dass hier zwei schreiben, die vor Ort waren, die etwas mit den Orten verbinden und entsprechend etwas zu erzählen haben.

Kommen wir zu den Rezepten selbst: Viele werden von einem kleinen Text am Rand der Seite eingeleitet oder in die Küche eingeordnet. Wir erfahren hier, in welcher Kombination das jeweilige Gericht meist verspeist wird, wo die Caldicotts es kennenlernten und ähnliches. Bebildert sind lange nicht alle Rezepte – zumindest nicht mit einem Bild des Gerichtes selbst, Reisebilder sind auf jeder Seite zu finden. Eigentlich finde ich Food-Bilder in Kochbüchern sehr wichtig, aber hier hätten deswegen wohl viele Reisebilder weichen müssen, was sehr schade gewesen wäre. Die Zutaten sind übersichtlich aufgelistet, es gibt jeweils eine Portionsangabe und die Zubereitungsschritte sind ebenfalls übersichtlich dargestellt. Hier sollte man allerdings schon ein bisschen Kocherfahrung mitbringen, denn nicht jeder kleinste Schritt wird beschrieben.

Ecuador-KuerbisSuesskartoffelSuppe4

Im Buch „World Food Café“ gibt es einen sehr ausführlichen Glossar und ein Register, das nicht nur quasi jede Zutat, sondern auch Länder und Städte aufführt. In „Quick & Easy“ gibt es dagegen nur eine Übersicht über die Gerichte, sortiert nach Ländern und ein kleines Glossar.

NaherOsten-KuerbisKibbeh2 - Kopie

Ich finde, die Verwendung von allzu exotischen Zutaten, hält sich erstaunlich im Rahmen. Natürlich wird hier und dort etwas verwendet, was sicherlich nicht jeder in der Vorratskammer oder im Gewürzschrank stehen hat. Aber: Das meiste findet man in einem gut sortierten Supermarkt oder im Asia Markt des Vertrauens. Dafür, dass die Speisen so vielfältig sind, lassen sie sich sehr gut nachkochen.

 

Ausprobierte Rezepte aus World Food Cafe:

Ecuadorianische Kürbissuppe: Es ist Kürbiszeit und ich liebe Kürbisse, die paar Wochen wollen also voll ausgekostet werden! Auf der anderen Seite bin ich kein großer Suppenfreund. Trotzdem – und weil ich versuche, immer mal aus meiner Komfortzone auszubrechen – habe ich mich für diese ecuadorianische Suppe entschieden und wurde belohnt. Die Kürbissuppe mit einem fast genauso großen Anteil Süßkartoffeln ist vollmundig, leicht scharf und insgesamt rund.

Ecuador-KuerbisSuesskartoffelSuppe2

 

Ausprobierte Rezepte aus World Food Cafe – Quick and Easy:

Kartoffel-Pilz-Auflauf aus Namibia: Ein echter Überraschungserfolg: Aus Kartoffeln, Süßkartoffeln, Pilzen, Zwiebeln, Sahne und Gemüsebrühe wird ein aromatischer Auflauf gebacken. Erstaunlich aromatisch und schnell gemacht. Super!

Namibia - KartoffelPilzAuflauf1

Kürbis – Kibbeh aus Syrien: Die Kürbiszeit muss einfach voll ausgekostet werden, finde ich. Also wanderte auch dieses Gericht schnell auf meine Nachmachliste. Hier wird eine Masse aus Kürbismus, Bulgur und Gewürzen gebacken und kann dann kalt oder warm gegessen werden. Die Masse verschluckt ordentlich Gewürze, ich habe etwas zu wenig verwendet, aber mit einem schönen Joghurtdip schmeckte das Ganze sehr gut.

NaherOsten-KuerbisKibbeh1

Mein Fazit: Für etwas erfahrene Hobbyköche, die gern reisen und neue Gerichte entdecken, sind beide Bücher eine riesige Fundgrube. Toll finde ich vor allem, dass nicht die üblichen Standardländer und –gerichte gesammelt wurden, sondern man hier in Welten abtauchen kann, die normalerweise recht wenig Beachtung finden. Die tollen Reisefotographien und Anekdoten unterstreichen dies noch deutlich. Die ausprobierten Rezepte konnten allesamt absolut überzeugen und meine Nachkochliste ist noch lange nicht leer. Ich blättere aber auch so gern durch die Bücher, denn es gibt immer wieder etwas Neues zu entdecken.

 

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Die beiden Bücher „World Food Café“ und „World Food Café – Quick & Easy” wurden von Carolyn und Chris Caldicott verfasst. Sie umfassen jeweils rund 200 Seiten, kosten 19,90 Euro und sind im Verlag Freies Geistesleben erschienen.

Vielen Dank für die Bereitstellung als Rezensionsexemplar.

 

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