Rezension: Die grüne Küche auf Reisen

Es gibt Bücher, die so toll sind, dass ich mich kaum traue, sie zu rezensieren. Ich habe so ein diffuses Gefühl, dass ich dem Buch einfach nicht gerecht werden kann und mit Sicherheit irgendetwas total Tolles und Wichtiges vergesse. Bis ich mich beispielsweise an „Jerusalem“ von Yotam Ottolenghi und Sami Tamimi herangewagt hatte, sind viele Monate ins Land gezogen.

Für heute habe ich eine Rezension zu einem Buch vorbereitet, in das ich mich gleich beim ersten Durchblättern irgendwie verguckt habe. Manchmal hat man das einfach, oder? Bestimmte Bücher passen einfach zu einem. Und „Die grüne Küche auf Reisen – Vegetarisches aus aller Welt“ von David Frenkiel und Luise Vindahl passt definitiv zu mir!

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Worum es geht: Luise und David sind ein dänisch-schwedisches Paar, das auf Green Kitchen Stories bloggt. Neben gutem und gesundem Essen ist ihre große Leidenschaft das Reisen, auch mit ihrem kleinen Töchterchen Elsa. Als Elsa 7 Monate alt ist, gehen die drei auf Weltreise. In diesem Buch erzählen sie von ihren gemeinsamen Reisen und was sie Kulinarisches erlebt haben. Viele Bilder von Straßenszenen, Landschaftsaufnahmen und natürlich Essen sind wild über das Buch verteilt. Die folgendenen vier Bilder stammen direkt aus dem Buch – Copyright: David Frenkiel/Knesebeck Verlag, bzw. Johanna Frenkel für das erste.

Wie der Untertitel schon verrät, sind alle Rezepte vegetarisch. Darüber hinaus sind aber auch nahezu alle glutenfrei und viele vegan oder es gibt Tipps, wie man sie leicht Veganisieren kann. Auf mich wirkt das Ganze dabei überhaupt nicht „gewollt“ oder aufgesetzt, sondern entspricht ganz einfach dem Ernährungsmodell der beiden und wirkt vollkommen natürlich. Nicht alle Rezepte sind deswegen zu 100 % authentisch, in dem Sinne, dass sie genauso im Original waren, aber wenn man das weiß, finde ich persönlich das nicht schlimm.

Darf's eine Cashew-Dattel-Milch und ein Buchweizen Cookie sein?

Darf’s eine Cashew-Dattel-Milch und ein Buchweizen Cookie sein?

Schön – und ungewöhnlich für ein Kochbuch – ist das Kapitel, in dem die beiden einige Tipps für das Reisen mit Kindern teilen. Ansonsten gibt es die folgenden Kapitel mit Rezepten:

  • Frühstück
  • Fingerfood & Snacks
  • Vorspeisen & Salate
  • Suppen
  • Abendessen
  • Getränke
  • Süße Gaumenfreuden
  • Gutes im Glas

Dazu noch ein paar Worte zu ihrer Ernährungsphilosophie, darüber, wie Küchen und Kulturen zusammenhängen und ein wunderbares Register, das keine Wünsche offen lässt.

 

Rezepte, die ich bereits ausprobiert habe:

Açai-Schale de luxe: Ich habe mich nicht 100 %ig an das Rezept gehalten und daraus eher einen Smoothie oder Shake gemacht. Die Zutaten sind Erdbeeren, Bananen, Nussmus, Açai und eine Flüssigkeit. Der war sehr lecker und angenehm nussig, außerdem sehr sättigend!

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Sizilianische Caponata: Ein typisch italienisches Gericht: Tomate, Aubergine, Paprika, Zwiebeln, Knoblauch und Gewürze werden zu einer aromatischen Sauce verkocht. Ich habe das Rezept noch ein bisschen angepasst. Habe Dosentomaten verwendet, weil es keine schönen frischen gibt, Paprika habe ich gelbe, statt roter und schwarze, statt grüner Oliven verwendet. Die Caponata kann man als Beilage oder als Hauptspeisensauce zu Nudeln essen. Lecker!

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Zaalouk: Ein würziges, grobes Auberginenmus mit leichtem Tomaten-Knoblauch-Geschmack. Bei uns gab es das marokkanische Mus als Füllung für ein ägyptisches Fuul-Sandwich aus dem Buch „Rosenwasser & Granatapfelkerne“ (Rezension nach dem KLICK). Sehr lecker! (Nebenbei bemerkt ein Gericht aus der Kategorie: Schmeckt deutlich besser, als es aussieht.)

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Paruppu-Dhal-Curry: Ein Dhal (also eine Art Linsensauce / -eintopf) aus der indischen Küche, der mit Kokosmilch, Curryblättern, Ingwer, Knoblauch und einigem mehr zu einer sehr aromatischen Sauce verkocht wird. Durch die verwendeten roten Linsen ein sehr schnelles Gericht. Mein Tipp: Ausreichend Brot oder Reis dazu servieren. (Davon habe ich leider kein Bild gemacht.)

Blumiges Eier-Curry: Wenn Matter Paneer und Shakshuka ein Baby bekommen würden, wäre es wohl dieses Eier-Curry… Indische Gewürze, Erbsen und halb versunkene und darin gegarte Eier machen dieses Curry zu einem sehr leckeren Gericht. Dazu ein schönes Brot und man ist gleich glücklicher. Shakshuka gibt es bei uns oft, diese Variante gab es sicherlich auch nicht das letzte Mal!

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Eiskalter Weißengras-Shooter für den Morgen: Wenn ein Rezept in einem Kochbuch mit „nicht allzu lecker“ vorgestellt wird, werde ich neugierig, denn so häufig habe ich das wahrlich noch nicht gelesen. Meine These, warum dieser Shooter so ein toller Kick für den Morgen ist? Weil man sich so schüttelt beim Trinken, dass selbst die größte Schlafmütze mit dem riesigsten Schlafdefizit augenblicklich wach ist! Geschmacklich liegt das Ganze bei einer sehr sauren Grassuppe (habt ihr so etwas als Kinder auch gekocht?), die durch kleine Ingwerraspel noch länger im Mund gehalten wird. Wirklich nicht allzu lecker und wird es wohl nicht wieder geben, aber wach war ich danach tatsächlich.

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Süße Cashew-Dattel-Milch: Eine mit Datteln gesüßte Cashew-Milch, die mit Vanille und Zimt gewürzt wird. Grundsätzlich lecker. Ich denke, sie ist noch viel besser, wenn man einen Mixer hat, der die Nüsse wirklich richtig klein bekommt. Das ist bei unserem leider nicht der Fall und so gab es ordentlich Bodensatz. Nicht optimal, aber geschmacklich war die Milch klasse.

Blaubeerkekse mit Mandelbutter: In der Einleitung zu diesen Keksen steht, dass es nicht viele richtig gute vegane Keksrezepte gibt. Das stimmt, aber leider bin ich mit diesem auch nicht ganz zufrieden. Die Kekse wurden recht trocken und bröselig. Geschmacklich fand ich sie gut, insgesamt aber leider trotzdem nicht vollkommen überzeugend – Blaubeeren hatte ich übrigens nicht da, ich habe Schokoladenstücke mit hinein gegeben, mit Blaubeeren wären sie vielleicht noch besser geworden. (Die besten veganen Kekse kommen für mich noch immer aus DIESEM Buch.)

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Mein Fazit: Ich gehe dann mal in die Küche und koche mich durch das Buch… Ich hatte selten ein so rundes, sympathisches Kochbuch in den Händen. Die Rezeptauswahl ist klasse und spannend, gleichzeitig aber nicht abgedreht, sodass man vom Ausprobieren abgehalten wird. Die umfangreichen Einleitungstexte nehmen einen mit in die Familie und die Situation, in der das Gericht probiert oder (weiter-)entwickelt wurde und die Bilder von unterwegs sorgen für’s Übrige. Ich möchte dieses Buch nie mehr missen und bin jetzt extrem neugierig auf das erste Buch des Paares!

 

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Das Buch „Die grüne Küche auf Reisen – Vegetarisches aus aller Welt“ von David Frenkiel und Luise Vindahl ist im Knesebeck Verlag erschienen. Rund 100 Rezepte werden auf gut 250 Seiten vorgestellt. Das Buch kostet 34,95 Euro. Ihr könnt es beispielsweise direkt HIER beim Verlag bestellen.

Vielen Dank für die Bereitstellung als Rezensionsexemplar!

 

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6 Antworten zu Rezension: Die grüne Küche auf Reisen

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  5. Anna C. schreibt:

    sehr sympathisich, deine Vorstellung. Caponata werd ich auch bald wieder machen…

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